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»Opel wird russisch«: Deutsches Know-How auf dem Weg zum Ural

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Der Spiegel schreibt zur Übernahme von Opel durch das Konsortium aus Magna, Gaz udn Sberbank:

»Opel wird russisch«: Moskaus Presse triumphiert über den Sieg in der Bieterschlacht um Opel. Dabei lässt man keinen Zweifel daran, worauf es die Sberbank und der marode Autobauer Gaz eigentlich abgesehen haben – auf die deutsche Technik.

Wer hätte das bloß ahnen können? Keiner Ach ja, zum Beispiel ich, auch wenn ich sicherlich kein Experte auf dem Gebiet internationaler Merger und Acquisitions bin.

Was auch sonst hätte das Dreiergespann aus Kanada/Österreich und dem Reich des Bösen Russland interessieren sollen?

Gaz hat selbst modernste Produktionseinrichtungen mit erheblichen Überkapazitäten, Magna unterhält in ganz Europa Dutzende Fertigungsstätten, braucht also auch keine weiteren Fabriken. Und die Sberbank ist eigentlich nur daran interessiert, dass es ihrem großen Schuldner, nämlich Gaz, endlich wieder besser geht; nur deshalb finanziert sie diesen Deal.

Wenn aber keiner die Arbeiter und die Produktionsstraßen braucht – was kann dann wohl der Antrieb gewesen sein, Opel übernehmen zu wollen? Das kann dann ja wohl nur noch die Technik und das Design sein.

Dass die natürlich auch nicht sooo toll sind, das wissen wir in Deutschland schon längst – sonst würden noch viel mehr Opel die Straßen blockieren befahren.

Und was zählen schon Einwände des eigens von der Bundesregierung entsandten Unterhändlers Manfred Wennemer, dem angesichts des Deals heftige Zweifel überkommen? Offensichtlich nichts, denn die Bundeskanzlerin verbittet sich jegliche Kritik und mag nicht verstehen, warum Wennemer gegen den Deal gestimmt hat. Auch die Enthaltung des Emissärs der Länder, Dirk Pfeil, verwundert die Politik.

Ist es wirklich so schwierig zu begreifen, dass es aus wirtschaftlicher Sicht eben nicht sinnvoll ist, Opel an die Russen zu veräußern, auch wenn man damit im Wahlkampf (»Arbeitsplatzsicherung!«) ganz prima punkten kann bei der Masse der Uninformierten und wirtschaftliche Ungebildeten, die demnächst wieder an die Wahlurnen strömen?

Bleibt also festzustellen, dass es unsere glorreiche Oberste Heeresleitung Bundesregierung geschafft hat, einen recht kleinen deutsche Autobauer dadurch zu ruinieren, dass sie mit unserem Steuergeld den Technologietransfer in Richtung Ural finanziert, anstatt den Opelanern reinen Wein einzuschenken und ihnen klarzumachen, dass eine wirkliche Sanierung von Opel mit einer erheblichen Verschlankung einhergehen müsste und der einzig wirklich gute Investor ein eben solcher wäre: Ein Investor, der lediglich am finanziellen Erfolg des Ganzen interessiert wäre. Der nämlich würde Opel wieder auf die Beine bringen und das langfristige Überleben sichern – sonst wäre sein investiertes Kapital nämlich rasch unwiederbringlich verloren.

Wenn ein Investor allerdings nur an Know-How und Technologie-Transfer interessiert ist, dann sieht es für die Belegschaft eines gekauften Unternehmens in aller Regel äußerst düster aus.

Auf die Zukunft der deutschen Opel-Produktionsstätten setze ich unter Magna/Gaz/Sberbank keinen Heller.

Und ob aus dem Deal überhaupt etwas wird, muss sich erst noch zeigen. Sollte GM nämlich tatsächlich die Entwicklung und den Einkauf von Opel behalten wollen (und genau in diesen Bereichen steckt das Know-How und die Effizienzreserve), dann könnte es durchaus noch passieren, dass Magna wieder abspringt.


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